Wie wir im privaten Leben und bei großen Bauprojekten für gesunde Ökosysteme sorgen können

Stell dir eine Welt vor, in der es kaum noch Bienen gibt, Wälder sterben und Böden keine Nährstoffe mehr liefern. Klingt nach Science-Fiction? Tatsächlich ist dies eine reale Gefahr, wenn die Artenvielfalt weiter schwindet.

Jede Art – von der kleinsten Wildbiene bis hin zum alten Eichenbaum – erfüllt eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht. Doch diese Vielfalt ist heute bedroht. Lebensräume verschwinden, Monokulturen breiten sich aus, Klimawandel und Umweltverschmutzung setzen vielen Arten zu. Mit jeder verlorenen Art verlieren wir auch ein Stück Stabilität, Gesundheit und Schönheit in unserer Welt.

Warum ist Artenvielfalt so wichtig?

  • Vielfältige Ökosysteme sind robuster.
  • Mischwälder zum Beispiel überstehen Stürme und Schädlinge besser als Monokulturen.
  • Wälder, Meere und Moore mit hoher Biodiversität binden CO₂ und tragen damit aktiv zum Klimaschutz bei.
  • Bestäuber wie Bienen sichern unsere Lebensmittelversorgung – ohne sie gäbe es viele Früchte und Gemüse nicht.
  • Jede Art hat ein eigenes Existenzrecht – unabhängig von ihrem Nutzen für uns Menschen.

Bedrohungen der Artenvielfalt

  • Klimawandel
  • Lebensraumzerstörung, zum Beispiel Abholzung,
  • Bebauung oder Bodenversiegelung
    Umweltverschmutzung

Artenschutz bei Bauprojekten

Als Gesellschaft stehen wir vor einer wichtigen Aufgabe: Wie können wir Fortschritt und Schutz der Natur in Einklang bringen?

Bei Infrastruktur- und Wohnbauprojekten müssen oft Hamster- oder Eichhörnchenpopulationen umgesiedelt werden. Solche Maßnahmen sind nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sie zeigen auch, wie sensibel die Balance zwischen menschlichen Interessen und natürlichen Lebensräumen ist.

Auch seltene Pflanzenarten, Amphibien oder Insekten stehen im Mittelpunkt von Umweltverträglichkeitsprüfungen und Schutzkonzepten.

Bauprojekte prägen unsere Landschaft für Jahrzehnte. Artenschutz verhindert, dass wertvolle biologische Vielfalt durch Bebauung verloren geht. Nachhaltiges Bauen bedeutet, dass wir nicht nur Räume für Menschen schaffen, sondern auch Lebensräume für andere Arten erhalten.

Was können wir als Privatpersonen tun?

Auch im Kleinen können wir etwas bewirken. Ein persönliches Beispiel aus meinem Leben: Unser Igel-Gast.

In Österreich gehört der Igel inzwischen zu den bedrohten Arten. Selbst in ländlichen Gegenden wird es für ihn immer schwieriger, geeignete Lebensräume zu finden. Baustellen, Bodenversiegelung, sterile Gärten und dichte Zäune verdrängen die Tiere aus ihrem angestammten Lebensraum.

Mein Mann und ich haben letzten Herbst ein Igel-Haus in unserem Garten gebaut – stabil, wetterfest, gut isoliert und gemütlich mit trockenem Laub ausgepolstert. Unter einer Hecke fanden wir einen ruhigen Platz.

Und dann geschah tatsächlich ein kleines Wunder: Ein Igel zog ein. Er nutzte das Häuschen nicht nur zum Überwintern, sondern nahm auch unser Verpflegungsangebot – Katzentrockenfutter und Wasser – gerne an. Wir hatten im Winter also einen „Gratis-Mieter“, der uns zwar keine Miete zahlte, aber ein willkommener und faszinierender Gast war.

Igel in seinem Igel-Haus im Garten, Foto von Katharina Grass
Igel in seinem Igel-Haus im Garten, Foto von Katharina Grass
Igel neben seinem Igel-Haus im Garten, Foto von Katharina Grass
Igel neben seinem Igel-Haus im Garten, Foto von Katharina Grass